Vernissage vuan der Oussteelung “Streik 1942” en Donnischdig den 15. März 2018

Vianden. Am Schobermesssontag, dem 30. August 1942 gab Gauleiter Gustav Simon die allgemeine Wehrpflicht mit sofortiger Einberufung der Jahrgänge 1920 bis 1924 bekannt. Eine Nachricht, die das Land durchzuckte wie ein lähmender Blitzschlag.

Die Luxemburger reagierten darauf mit einem Generalstreik, der am darauffolgenden Tag, dem 31. August 1942 in der Lederfabrik „Ideal“ in Wiltz begann. Angestellte, Lehrer, Gemeinde- und Staatsbeamte sowie Geschäftsleute folgten ihrem Beispiel. Die Streikbewegung breitete sich auf weitere Orte des Landes aus.

An vielen Stellen kam es zu Arbeitsverweigerungen, zahlreiche Geschäfte blieben geschlossen. Die Besatzer beantworteten den Streik mit brutaler Gewalt. Noch in der Nacht vom 31. August auf den 1. September wurde der Ausnahmezustand verhängt und ein über Nacht eingesetztes Standgericht erstickte die Streiks im Blut.

Um an diese schicksalhafte Zeit vor nunmehr über 75 Jahren zu erinnern, findet am heutigen Freitag und morgigen Samstag im Kulturzentrum Larei in Vianden die von den „Veiner Geschichtsfrënn“ organisierte Ausstellung „De Streik vun 1942“ statt. Es handelt sich hierbei um eine Wanderausstellung der Stadt Wiltz in Zusammenarbeit mit dem „Musée national de la résistence“.

Wie der Präsident der Viandener Geschichtsfreunde, Jean-Paul Hoffmann in seiner Ansprache anlässlich der Vernissage am Donnerstagabend darlegte, wurde, was viele nicht wissen, am 1. September 1942 auch in Vianden gestreikt, dies in der damaligen Lederfabrik „Tannerie des Ardennes“. 14 Arbeiter hätten an dem Tag die Arbeit niedergelegt, so Hoffmann. Diese Arbeiter wurden umgehend verhaftet. Dem damaligen Gerbereidirektor Christian Langsdorff sei es aber gelungen, die 14 Arbeiter wieder freizubekommen. Er habe bei den Besatzern darauf hingewiesen, dass die Gerberei ein „wichtiger Rüstungsbetrieb“ sei und es auf jeden einzelnen Arbeiter ankomme.

Jean-Paul Hoffmann rief zudem noch einmal die Ereignisse des zweiten Weltkriegs in seinem Heimatort Vianden, der Stadt an der Our, die als letzter Ort des Landes befreit wurde, in Erinnerung.

Anschließend war es der Direktor des nationalen Resistenzmuseums in Esch-Alzette, Frank Schroeder, der in seinem Vortrag über den „Streik“ im allgemeinen referierte. Was waren die Beweggründe für einen Streik, wie gingen die Nazis mit dem Streik um, welche Arten von Streik gab es im dritten Reich und weiteres. Frank Schroeder zog Parallelen mit dem Streik in Luxemburg und dem Generalstreik im Februar 1941 in Amsterdam, bei dem Nichtjuden streikten, um Juden vor der Deportation zu bewahren.

Überall in der Welt, auch in Russland und Amerika, sei im September 1942 in der Presse über den Generalstreik in Luxemburg gegen Nazideutschland gesprochen worden, so Frank Schroeder. Ab diesem Augenblick sei den Alliierten klar geworden, dass das kleine Land sich wehren würde und sich nicht auf die Seite Hitlers geschlagen habe.

Der Viandener Bürgermeister Henri Majerus dankte den Geschichtsfreunden für die Initiative zu dieser Ausstellung. Majerus wies auf die Bedeutung einer solchen Ausstellung gerade in der heutigen Zeit hin.

Nach dem Singen der “Heemecht” fand unter der Leitung vom Co-Autor der Ausstellung, Emile Lutgen eine geführte Besichtigung der aus insgesamt 17 großen Schautafeln bestehenden Ausstellung statt.

Musikalisch umrahmt wurde die Feier durch ein Quartet der „Veiner Stadmusik“.

Armand Wagner in myWort